„Wölfe“ und „Löwen“ in der Burkheimer Mittelstadt

Während die Burkheimer Einwohner sich in der Hitzeperiode dieses Frühsommers in den Schatten ihrer Innenhöfe und Häuser zurückzogen und über Tag nur die allernötigsten Arbeiten im Freien verrichteten, konnten mitten im Städtle an mehreren Stellen „wilde“ Tiere beobachtet werden, die sich bei dieser Hitze erst richtig wohl fühlen.

Trotz der Furcht einflößenden Namen handelt es sich bei beiden um, zumindest für den Menschen, harmlose Insekten: Den Bienenwolf und den Ameisenlöwen!

Normalerweise müssen Insektenkundler und fachkundige Naturbeobachter sehr ausgefallene und nur noch selten zu findende Biotope aufsuchen, um mit ausgeprägter Beobachtungsgabe und einer Portion Glück diese seltenen und unter Naturschutz stehenden Tiere zu finden.

Der Bienenwolf ist eine nicht in Völkern lebende Solitärwespenart, die bis zu ein Meter tiefe Brutröhren gräbt und ihren Nachwuchs mit einigen wenigen Honigbienen füttert. Diese fängt sie mit atemberaubender Geschicklichkeit im Fluge und injiziert ihnen ein lähmendes Gift, dass die Biene bewegungsunfähig macht, aber nicht tötet. So verwest die Biene nicht, bis die Larve des Bienenwolfes sie frisst.

Der Ameisenlöwe ist eine Art aus der Insektenordnung der Netzflügler. Auch deren Larve lebt räuberisch – wie der Name andeutet, fängt sie hauptsächlich Ameisen. Dazu verkriecht sie sich in sehr trockene und sandige Böden und schleudert so viel lockeres Material fort, dass sie immer tiefer einsinkt und gleichzeitig ein Fangtrichter von einigen Zentimetern Durchmesser entsteht. Eine Ameise, die an dessen Böschung hinabrutscht, wird von dem an der tiefsten Stelle sitzenden „Löwen“ mit zwei Greifzangen gepackt und aufgefressen. Ameisen, die versuchen den Trichterrand wieder zu erklimmen, werden vom „Löwen“ mit Sand beworfen, verlieren so meist den Halt und rutschen dem Löwen geradezu ins Maul.

Beide Arten brauchen sandige Böden von möglichst durchgehend trockener Konsistenz; Burkheim bietet dies an regengeschützten Stellen nahe der Häuserfassaden in den Fugen des historischen Rheinkieselpflasters.

Dipl.-Biol. Dr. rer.nat. Bruno Weyers