Merzenich. Auf die Braunkohlegegner der Aktion „Ende Gelände“ ist Helmut Muschalek alles andere als gut zu sprechen. „Was die treiben, hat mit Umweltschutz nichts zu tun“, klagt der 73-Jährige. Muschalek ist Imker und hat ein knappes Dutzend Völker auf der ehemaligen Bahntrasse Düren-Neuss in unmittelbarer Nähe der Ende Oktober von den Aktivisten besetzten Hambachbahn stehen.
„Ich hatte von Beginn an kein gutes Gefühl“, berichtet der Merzenicher. Als er seine Völker aber während der Gleisbesetzung kontrollieren wollte, wurde er von der Polizei nicht durchgelassen. Seine Stöcke konnte er daher erst am Montagsabend inspizierten. Dabei fand er nicht nur das Umfeld mit Stroh und Jutesäcken vermüllt vor, „viel schlimmer war, dass die Fluglöcher der Bienenstöcke mit den Jutesäcken verstopft waren.“
Vieles deutet darauf hin, dass einige Aktivisten die recht kalte Nacht offenbar im Schutz der Bäume und Sträucher verbracht und aus Angst vor Bienenstichen die Fluglöcher verstopft hatten. Dafür spricht, dass eben solche roten Jutesäcke, wie sie Helmut Muschalek gefunden hat, in den Tagen zuvor im Protestcamp am Dürener Stadtrand mit Stroh gefüllt worden waren.
„Meinen Bienen ist zum Glück nichts passiert“, erklärt der Rentner, geblieben ist ihm aber der Müll. „Wer macht den weg?“, fragt er und befürchtet, dass das nasse Stroh zum Nährboden von Pilzen wird, die seinen kleinen Lieblingen gefährlich werden könnten. „Ich wollte schon Anzeige erstatten, wurde aber von der Polizei zum Ordnungsamt der Gemeinde geschickt“, berichtet der empörte Imker.
Auf den Fall hingewiesen, will sich jetzt Merzenichs Bürgermeister Georg Gelhausen (CDU) einschalten. Er hatte schon den Landwirten seine Unterstützung zugesagt, deren Äcker im Zuge der „Ende-Gelände“-Aktion ramponiert worden waren. Nach einer Ortsbegehung mit einem landwirtschaftlichen Sachverständigen des Kreises Düren hat Gelhausen „Ende Gelände“ insgesamt acht Felder gemeldet, auf denen Wintergetreide von den Demonstranten zum Teil derart zertrampelt wurde, dass es untergepflügt und neu eingesät werden muss.
Der Schaden bei drei Landwirten beläuft sich auf mehr als 2500 Euro. Auch der Hochsitz eines Jägers wurde beschädigt. Dazu kommt der Verdienstausfall einer Freizeiteinrichtung, die von gebuchten Gruppen aufgrund der Straßensperrungen nicht angefahren werden konnte. Nach Gesprächen mit Vertretern von „Ende Gelände“ geht Merzenichs Bürgermeister von einer unbürokratischen Regulierung der Schäden aus, eine Antwort hat er aber noch nicht.
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